Scanbuch

ScanbuchHabe mir überlegt, ich könnte mal etwas Reklame machen. Für das Scanbuch. Das heißt freilich gar nicht so gruselig, sondern „Digitalisieren von Dias und Negativen“. Der Autor nennt es aber Scanbuch. Er muss es ja wissen. Er weiß es, ist mein unwissendes Urteil. Er weiß auch, wie jemand richtig Dias und Negative digitalisiert. Er war der jemand, auch. Er ist Perfektionist, zumindest wenn’s ums Digitalisieren von Dias und Negativen geht. Lesen lohnt sich, gucken auch. Guckte nur, las nicht, besitze ja nur ein Dia und einhundert Pocketfilmnegative, die müssen freilich unbedingt und dringend digitalisiert werden. Die Fotos aus Jena Anfang der neunziger Jahre. Die einzigen Bilder des Einzeldurchgangszimmers, zwei gingen durch. In der Lobedaer Platte, nicht renoviert, freilich. Das war auch gruselig, die Schimmelflecken im Bad auch.
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Regelanstoßzeiten

Die haben nix mit dem Anstoßen beim gepflegten Feierabendbier auf dem Bauschänzli zu tun. Obwohl es dafür freilich auch Regeln gibt. Schweizerdeutsche. Bei Regelanstoßzeiten geht’s um die Bundesliga, die Hochdeutsche. Freilich würde mir das ein oder andere Bayernmitglied wohl beim Hochdeutsch wiedersprechen, weil die Liga doch bayrisch dominiert sei. Ja auch, quasi. Aber die Regelanstoßzeiten sind schon ziemlich Hochdeutsch, wenn nicht gar Behördendeutsch. Das gefiele vermutlich der Deutschen Fußball Liga nicht, wenn man sie als Behörde und ihre Verlautbarungen als Behördendeutsch tituliert. Ist aber so, das weiß die Liga offenbar selber, versteckt die Verlautbarungen hinter einer Anmeldemaske. Die bösen Redaktoren sollen sich zuerst artig ausweisen, bevor sie die hochwichtigen und inhaltsvollen Verlautbarungen lesen dürfen. Oder sie lesen schlicht die Pressemappe, aber das könnte ja jeder. Die bösen Redaktoren, nicht ausgewiesenen, auch.

Regelanstosszeiten1Las darin von den neuen Regelanstoßzeiten, freilich erst nach dem zweiten Samstagstermin. Aber vor dem zweiten Sonntagstermin. Der ersten Bundesliga. Las auch vom schicken orangen Logo, mit Herz. Das ist ja schon auch nett von den sechsunddreißig Vereinen. Fanden das Herz aber vermutlich schöner als das Blutgrätschelogo, rote, freilich. Weiterlesen

aufrüsten

Hat wieder nix mit dem Buch „Baader-Meinhof-Komplex“ zu tun, in dem Stefan Aust von Protesten gegen das gruselige Aufrüsten schreibt. Ja auch. Oder auch: Nahm nur an einer Demonstration teil. In Kiel, gegen das Aufrüsten. Vor mehr als zwanzig Jahren.

aufruesten1Könnte wieder gegen das Aufrüsten demonstrieren, würde diesmal sogar gehört, der Redaktor, vermutlich. Muss die Handschreibmaschine aber nicht aufrüsten, würde auch nicht wollen. Obwohl sie ja nur eine gruselige Dreikommafünf bei der „Desktopleistung für Windows Aero“ und „3D-Business- und Gaminggrafikleistung“ hat. Ganz schlecht für eine Handschreibmaschine, quasi. Muss zu allem Überfluss lesen: „Ein Computer mit einer Basisbewertung von 3 kann beispielsweise das Windows Vista-Design mit einer Ausflösung von 1280 x 1024 anzeigen.“ Nein, kann er nicht. Nicht einmal mit seiner zornigen Dreikommafünf. Weiterlesen

Eierkoch No. 1

Eierkoch No11Für zehn Euro kriegt man ja einen ganzen Koch, einen alten Koch auch noch. Aus dem gruseligen Jahr Dreiunddreißig. Aus Deutschland auch noch, damals dem Deutschen Reich. Das schon gewählt hatte, die Machthaber, die entartete Kunst ausstellte. Verbrannte, später, auch. Den Eierkoch nicht, der brennt nicht. Fand Wilhelm Wagenfeld gut. Die Partei fand er nicht gut, deshalb musste er an die Ostfront. Vermutlich auch wegen seines Protests gegen die gruselige Gleichschaltung des Deutschen Werkbundes. Dreiunddreißig. Drei Jahre gab es die schöne Staatliche Bauhochschule in Weimar schon nicht mehr. Aber ein Glaswerk in Jena, dort bliesen und pressten seit sechsundvierzig Jahren Jenaer und Jenenser das schöne feuerfeste Jenaer Glas. Dreiunddreißig nach den Entwürfen von Wilhelm Wagenfeld, auch.
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Klosterfrau Melissengeist

Wird Kindern gern auf einem Teelöffel mit einem Stück Würfelzucker verabreicht. Auch in der gruseligen DDR, hörte ich. Geschmuggelt über die Grenze, gab’s freilich nicht im Konsum. Nicht einmal im Intershop. Im Westpaket vielleicht. Bekam das ja auch, nach Jena, aus dem Glitzerweschtn. Dort gab’s freilich Hektoliter Klosterfrau Melissengeist. Für Kinder auf einem Teelöffeln mit einem Stück Würfelzucker. Auch. In Lausanne heute auch. Für Kinder. Auf einem Teelöffel mit einem Stück Würfelzucker.

In Lausanne lernen Kinder Deutsch und Französisch. Von anderen Kindern auch. Die zweisprachigen Kinder könnten den anderen Kindern lernen, dass auf Hochdeutsch „Klosterfrau Melissengeist“ gewünscht wird, wenn jemand geniest hat. Statt Gesundheit zu wünschen. Wäre freilich gemein und ja verwerfliche Werbung. Könnte ja genau so gut Nonnen-Melissengeist heißen, oder auch Pinguin-Brand, las ich. Klingt freilich nicht so lustig wie „Klosterfrau Melissengeist“ nach dem Niesen.
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Abgas-Wartungsdokument

Abgas-Wartungsdokument1Schlimm genug, dass Zürcher Kontrollschilder knapp sind. Zu viele Autos im Kanton. Das ZH-Kontrollschild als Zier, nicht für jedes Auto freilich. Den schönen Käfer zieren kleine Schweizer Kontrollschilder nicht, vorn nicht, hinten auch nicht. Obwohl es doch zweizeilige Kontrollschilder für die Motorhaube gibt. Dem Käferfahrer war’s offenbar gleichgültig, das Aussehen seines schönen Motorwagens. Gibt andere, die achten darauf, wie ihr Ferrari, Lamborghini, Mustang oder Rolls Royce aussieht. Die ersteigern sich auch Kontrollschildnummern, für Tausende Franken.
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Zitat (20)

Die Zeit bewahrt alles auf, doch es wird farblos, wie die ganz alten, noch auf Metallplatten fixierten Photographien. Das Licht, die Zeit verwischen auf den Platten die scharfen und typischen Schattierungen der Gesichter. Man muß das Bild hin und her drehen, denn es braucht eine bestimmte Lichtbrechung, damit man auf der blinden Platte denjenigen erkennt, dessen Merkmale das Metall einst in sich aufgenommen hatte. So verblaßt mit der Zeit jede menschliche Erinnerung. Eines Tages kommt aber von irgendwoher Licht, und man erkennt wieder das Gesicht.

Erzählt Sándor Márai in „Die Glut“. Sah vor Monaten Photographien, verblichene, verfärbte. Freilich nicht aus der Wiener Kadettenschule, sondern der Jenaer Psychologenschule. Dem verschulten Grundstudium. Die Erinnerungen ergrauen, an graue Plattenbauhochhäuser, buntes Leben darin, in der Einliegerwohnung bei Fickmeyer auch. Das grüne Paradies, grünen Botanischen Garten. Die halb eingefallene Lagerhalle mit Lieferrampe gegenüber dem Eingang. Heute steht dort der Bibliotheksklotz mit lichtdurchfluteten Lesesälen. Schönen Büchern hoffentlich auch. Bin glücklich über den Buchtipp des Freundes.

ausverkauft

ausverkauftWerde ja häufig bemitleidet, wenn ich meinem Lieblingsverein nenne. Von Schweizern auch. Bayernmitgliedern auch. Gefragt, warum denn der FC Carl Zeiss Jena mein Lieblingsverein ist. Aus Verbundenheit mit der Heimat, der zweiten. War nicht ein Mal im Stadion in der Drittligasaison. In der Zweitligasaison schon. Beim Jena-Besuch ist die Saison schon vorbei, die Trikots sind jetzt schon ausverkauft. Hätte in dieser Saison zwei kaufen können, die Sponsoren gaben sich die Klinke in die Hand, nicht unbedingt wegen des Erfolgs. Immerhin schoss Jena heute mal vier Tore – so viel wie nie zuvor in dieser Saison. Gewann, wie nicht häufig in dieser Saison. Der Abstieg droht noch immer.
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Aktenvernichterschere

Wurde des Öfteren aufgefordert, ein Feuer zu machen. Freudenfeuer auch. Habe ja aber schon viel verbrannt. Nicht am Jenaer Steinkreuz, dort sollte alles in Flammen aufgehen. Ein Altablagesammler ist noch übrig. Über die Vergangenheit, die es nicht ins Buch schaffen wird. Die dann beginnt, wenn das Buch zu Ende ist. Noch ist das Buch nicht einmal begonnen. Wurde auch gefragt, ob es denn zum Gegenlesen fertig ist, wenn der Harry Potter ausgezaubert hat. Im Spätsommer. So der Plan.
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Jakobstraße

Höre immer wieder ein Lied. Einige Lieder manchmal, hauptsächlich doch aber eins. Am Ende. Das wechselt vielleicht einmal im Monat. Jedes halbe Jahr. Höre mit Winamp, seit Jahren nicht anders. Hörte schon in Studienzeiten so. Als MP3 noch rar waren, schnelle Internetleitungen auch. Bezahlte Musik aus dem Internet auch. CDs noch nicht so rar. Hörte eine CD in der Jakobstraße. Der Aachener. In einer Kieler WG. Die Mitbewohnerin schenkte mir ein Tablett, nach dem Hören.
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grauer Klotz

Stadtplanzeichner haben freilich auch keinen einfachen Beruf. Müssen dicke Trambahnlinien in enge Straßen quetschen. Mehrere auch, über Brücken, schönes Wasser überbrücken. Wasser ist ja immer blau. Stimmt wohl, in dem Fall. Blaue Haltestellen mit Umsteigmöglichkeit verbergen schöne Orte, Plätze auch. In dem Fall sogar eine Kirche. Das Fraumünster steht unter dem Paradeplatz. Stimmt freilich gar nicht, unter dem Paradeplatz lagern Milliarden. Franken und Gold. Das Fraumünster hat auch einen Schatz: Die verbotenerweise fotografierten Chagall-Fenster. Sie ziehen Besucher am Wochenende an. Auch. Meine.
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Musdat

Freilich eine Abkürzung. Erdacht in Zeiten, in denen Dateinamen noch aus acht Zeichen bestanden. Drei Zeichen als Suffix. Steht für Musik-Datenbank. Hätte freilich auch Musidate heißen können. Hätte dann aber keine Jahreszahl mehr anhängen können. Musdat94.wdb wäre die älteste gespeicherte Datei gewesen. 1992 erstmals geschrieben. Dazu der frühe Schröder:
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